PARISER STRASSE 57
München 2008
Sanierung Mehrfamilienhaus
Die Pariserstraße 22 liegt im Franzosenviertel, das Ende des 19. Jahrhundert als Wohnviertel mit einer Abfolge von geometrischen Plätzen und dichter Blockrandbebauung konzipiert wurde. Seit dem Ende des 20. Jahrhundert findet die Aufwertung
der historischen Bausubstanz mit städtischer Förderung statt. Für unsere baulichen Veränderungen des Anwesens Pariser Straße 22 verwenden wir den Döllgast’schen Begriff „Lichtungen“. Zum Einen weil sie mit Licht im direkten Sinne zu
tun haben, zum Anderen weil es um das Lichten, das Freilegen der vorhandenen baulichen Möglichkeiten geht.
Der gegenständliche Straßenabschnitt ist innerhalb des architektonisch diversifizierten Viertels in Bezug auf die Fassadengliederung,
die Fassadentektonik, und den Fensterrhythmus homogen. Architektonisches Ziel für die Straßenfassade war es, die darin angelegte klassische Ordnung der Gründerzeit in einem heutigen Sinne heraus-zuarbeiten. Die regelmäßige Fensterordnung
des viergeschossigen Mittelteils wird durch die neu gesetzten Dachgauben streng nach oben fortgeführt, die Trauflinie durch die Dachaufstockung den Nachbarhäusern ange-glichen. Spannung zwischen dem Mittelteil und dem Sockel war nicht
vorhanden, da im Ladengeschoss die Fassadentektonik fehlte und die Öffnungen scheinbar willkürlich gesetzt waren. Eine neue rhythmische Ordnung mit Bezug zum Mittelteil wird durch zwei Öffnungstypen gebildet. Zum Mittelteil variierte
Tektonik entsteht durch die verspringende Tiefenlage der Schaufenster und hölzerne Leibungsverkleidungen.
Der neue Wohnungsmix ist für den Bedarf der Stadt gemacht. Im Erdgeschoss gibt es mit der zweigeschossigen Maisonette
das Haus im Haus, in den Obergeschossen 1-4 das Wohnen in 2 – 3 Zimmern, unter dem Dach den Luxus in Form von Dachwohnungen mit hohen Räumen und Dachterrassen. Die räumliche Enge der vorgefun-denen Substanz wurde aufgebrochen zu fließenden
Wohn-Essräumen mit Kochinsel, die räumliche Weite schaffen. Ein neuer Außenraumbezug entsteht durch die verlängerten Fenster, die Licht satt in die tiefen Räume einfallen lassen, und durch die großen Balkone zum Gartenhof.
Struktur
und Farbe der Oberfläche – glatte, weiße Putzfaschen und weiße Holzvertäfelungen in einer körnigen nussbraunen Putzoberfläche -verleihen dem Haus Sinnlichkeit, die minimierten Materialstärken der Fensterrahmen, Balkongeländer und Dachgauben
erzeugt eine besondere Eleganz.